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Juli 2025

Demokratiebildung durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Erasmus+ 

Neue strategische Partnerschaft zwischen der Beruflichen Schule Riedlingen und der Berufsschule Vöcklabruck-Gmunden aus Österreich

In den letzten Monaten ist es gelungen, im Rahmen des Erasmus+ Programms eine strategische Partnerschaft zwischen der Beruflichen Schule Riedlingen (Baden-Württemberg) und der Berufsschule Vöcklabruck-Gmunden (Oberösterreich) zu etablieren.  
Das Erasmus+-Programm, eine Initiative der Europäischen Union, fördert regelmäßige Begegnungen, Exkursionen und gemeinsame Projekte bei denen die fachliche sowie die interkulturelle Kompetenz der Auszubildenden und der Lehrkräfte gestärkt werden. 
Ziel dieser Partnerschaft ist der nachhaltige Ausbau europäischer Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung von Verwaltungsassistent:innen (AT) bzw. Verwaltungsfachangestellten (D). Verwaltungsfachangestellte übernehmen vielfältige organisatorische und verwaltende Aufgaben in kommunalen Behörden und öffentlichen Einrichtungen, zum Beispiel in der Personalverwaltung, im Haushalts- und Rechnungswesen oder im Bürgerbüro. 

Um die Praxisnähe der Ausbildung zu stärken, wurde die Zusammenarbeit von der Schulartverantwortlichen der Kaufmännischen Berufsschule, Lisa Dumortier, aus Riedlingen, und der Schulleiterin, Sonja Achleitner, aus Vöcklabruck-Gmunden initiiert. 

Besuch der Berufsschule Vöcklabruck-Gmunden in Riedlingen  

Im März 2025 besuchte eine Delegation um Sonja Achleitner der Berufsschule Vöcklabruck-Gmunden Riedlingen im Rahmen eines sogenannten Jobshadowings. Während dieses Besuchs hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, moderne Lehrmethoden kennenzulernen. Zu den Programmpunkten gehörten unter anderem der KI-gestützte Fachunterricht sowie der Einsatz von VR-Brillen im Schulunterricht. Ein weiterer wichtiger Bestandteil war der Besuch von Ausbildungsstätten. Hier bot sich das Rathaus Altheim an, wo Elmar Lohner nicht nur als Kämmerer arbeitet, sondern sich zusätzlich als Dozent im dritten Ausbildungsjahr an der Verwaltungsschule engagiert. Ein weiterer Besuch fand im Landratsamt Biberach statt, wo die Auszubildenden von Ausbildungsleiterin Annika Koch und zwei Auszubildenden, Marie und Felix, erwartet wurden, die wertvolle Einblicke in die duale Ausbildung und die praktische Arbeit möglich machten. Außerdem auf dem Programm stand ein Gespräch mit der Schulaufsichtsbehörde, dem Regierungspräsidium Tübingen, vertreten durch unseren Schulreferenten Guido Bloszyk, über Fragen der Lehrkräfteausbildung, der Schulqualität und der Gestaltung von Bildungsplänen. 

Gegenbesuch aus Riedlingen  

Anfang Juni 2025 folgte der Gegenbesuch aus Riedlingen. Zu den Mitgliedern dieser Delegation gehörten unter anderem Kämmerer Elmar Lohner, Schulreferent Guido Bloszyk, der stellvertretende Riedlinger Schulleiter Georg Roth sowie der Schulartverantwortlichen Lisa Dumortier und Kevin Stumpp (Lehrkraft für das Fach Kommunales Finanzwesen). Ziel dieses Besuchs war es, die Beziehungen zu vertiefen und nunmehr einen Einblick in das österreichische Ausbildungssystem zu erhalten. Am Standort in Gmunden wurde die Delegation herzlich von Sonja Achleitner und ihrem Team empfangen. Am ersten Tag wurde die duale Ausbildung in Österreich vorgestellt, einschließlich der Unterrichtsplanung und des Lehrplans für Verwaltungsassistent:innen. Ein weiterer Höhepunkt war am nächsten Tag der Besuch des Rathauses Linz, bei dem die Abschlusspräsentationen der Magistratslehrlinge miterlebt werden konnten. Zudem kam noch ein Vortrag der Vorsitzenden vom Verein Lehre mit Matura, Evelyn Berger, und ein Besuch der Bildungsdirektion in Oberösterreich, wo ein interessantes Gespräch mit Walter Hemetsberger, Fachbereichskoordinator OÖ Berufsschulen, geführt wurde. 

Der Abschluss fand am Standort Vöcklabruck statt, wo unserer Delegation eine Führung inkl. Verkostung der heimischen Produkte geboten wurde. Aufgrund des prall gefüllten Programms blieb für die Teilnehmenden leider kaum Zeit, die wunderschöne Gegend im Salzkammergut zu erkunden.  

Exkursion nach Brüssel  

Der Abschluss dieser intensiven Austauschphase war die gemeinsame Exkursion nach Brüssel, die vom 1. bis 3. März 2025 stattfand. Begleitet von Lisa Dumortier und Wolfgang Trotter – Lehrkraft für Öffentliches Recht und Geschichts- und Gemeinschaftskunde – nahmen Verwaltungsfachangestellte der Beruflichen Schule Riedlingen sowie Verwaltungsassistent:innen vom Magistrat Linz und Lehrkräfte der Partnerschule an dieser Reise teil. Durch die finanzielle Förderung des Erasmus+ Programms bot sich den Teilnehmenden die Möglichkeit, Europa hautnah zu erleben. Die Agenda in Brüssel war abwechslungsreich, aber klar europapolitisch geprägt. Am ersten Tag erkundeten die Teilnehmenden die Stadt bei einem Stadtrundgang, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und die belgische  Kultur kennenzulernen. Am zweiten Tag stand ein Besuch der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU auf dem Programm, wo die Teilnehmenden spannende Einblicke in die Arbeit der österreichischen Diplomatie auf europäischer Ebene erhielten. Anschließend besuchten sie den Themenpark Mini-Europe, der Europa auf spielerische Weise im Maßstab 1:25 erlebbar machte. Ein besonderes Highlight der Reise war der Besuch des EU-Parlaments am dritten Tag. Hier hatten die Auszubildenden die Gelegenheit sich im Museum zum Parlament, dem Parlamentarium, aus nächster Nähe zu informieren, bevor sie die Funktionsweise der europäischen Gesetzgebung durch einen spannenden Vortrag und eine Begehung des Plenarsaals kennenlernen konnten. Den Abschluss der Reise bildete ein Besuch im Museum der Europäischen Geschichte, das die gemeinsame Geschichte unseres Kontinents in all ihren Krisen, Konflikten und Katastrophen, aber auch die Suche der Europäer nach Kooperation, Kompromiss und Konsens lebensnah darstellt.  

Ausblick auf die Zukunft  

Die Exkursion nach Brüssel stellt einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung der strategischen Partnerschaft zwischen der Beruflichen Schule Riedlingen und der Berufsschule Vöcklabruck-Gmunden dar, die durch Erasmus+ gefördert wird. Beide Schulen haben bereits weitere gemeinsame Projekte in Planung, darunter zukünftige Reisen zum EU-Parlament nach Brüssel. Demokratiebildung durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird somit ein fester Bestandteil der Ausbildung an der Beruflichen Schule Riedlingen. 

(Dm)