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Juni 2024

Wie junge Menschen eine eigene Haltung entwickeln können: „Was macht die KI mit mir?“

Künstliche Intelligenz zieht mit großer Dynamik in unseren Alltag ein, vor allem die Arbeitswelt verändert sich dadurch. „Wie diese Welt für unsere heutigen Schüler*innen in naher Zukunft aussehen wird, scheint nahezu unvorhersehbar,“ beschreibt Matthias Kugler, Lehrer an der Beruflichen Schule in Riedlingen. Daher bedarf es neben der KI- Anwendungskompetenz auch einer eigenen Haltung im Hinblick auf einen
verantwortungsvollen Einsatz von KI, die beinahe unendlich viele Möglichkeiten eröffnet.
Aus diesem Grund haben sich Schüler*innen aus Riedlingen, Studierende der Hochschule
Biberach (HBC) und Auszubildende von Boehringer Ingelheim in einem gemeinsamen
Workshop mit der Frage beschäftigt; „Was macht die KI mit mir?“.
In ihren Impulsvorträgen gaben Lars Lüder (KI-Makerspace der Uni Tübingen) und Michael
Schorpp (Boehringer Ingelheim) Einblicke in die Möglichkeiten von KI. Gemeinsamer Tenor:
Ergebnisse aus künstlicher Intelligenz müssen stets kritisch hinterfragt werden und nicht
immer ist der Einsatz von KI sinnvoll. In anschließenden Diskussionstischen stand der
gemeinsame Austausch über drei konkrete alltägliche Situationen mit KI im Vordergrund:
Wie wäre es, wenn nicht ein Mensch, sondern die KI mich unterrichtet? Wie geht es mir,
wenn Personalentscheidungen in einem Unternehmen durch eine KI und nicht durch
Menschen getroffen werden? Käme ich damit klar, wenn eine KI anstelle eines Richters über
mich als angeklagte Person entscheidet?
Knifflige Fragen, denen die Teilnehmenden positive und negative Aspekte abgewinnen
konnten. Und vor allem: „Der Austausch am konkreten Beispiel hat meine Perspektive
erweitert“, so Denis Durakovic (Klasse 1BKFH), der sich in Riedlingen im Berufskolleg auf die
Fachhochschulreife vorbereitet. Und Cathrin Buck und David Minsch ergänzen: „Nicht alles
was möglich ist, finden wir toll.“ Die Beiden, die im vierten Semester BWL an der Hochschule
studieren, haben sich in verschiedenen Vorlesungen bereits mit KI befasst. Aktuell lernen sie das Maschinelle Lernen bei großen Datenmengen als ein Teilgebiet der KI kennen. Für Jens Winter, ihren betreuenden Professor in der Fakultät Betriebswirtschaft, ist es wichtig, dass „die Studierenden nicht nur ein technisches bzw. betriebswirtschaftliches Verständnis für KI
gewinnen, sondern ihren eigenen ethischen Standpunkt entwickeln.“ Nicht nur deshalb ist
eine Wiederholung des Workshops fest eingeplant. Ebenfalls angedacht ist, das Thema im Kreis der Lehrkräfte von Schule und Hochschule in einem ähnlichen Workshop genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dem aktuellen Workshop ging ein Austausch im Herbst 2023 voraus, in dem sich Lehrende
der beiden Bildungseinrichtungen und Vertreter*innen von in der Region ansässigen
Unternehmen wie Boehringer Ingelheim, der Handtmann Unternehmensgruppe und den
VOLLMER WERKEN, zu Vermittlung von KI-Kompetenzen in Schule, Ausbildung und Studium ausgetauscht hatten. Beide Workshops fanden im Rahmen des vom BMBF-geförderten
Projekts KI-TEACH2 statt und wurden vom Institut für Bildungstransfer der Hochschule
methodisch begleitet.

Die Kooperation zwischen der Beruflichen Schule Riedlingen und der Hochschule Biberach
entstand aus einem Austausch von Lehrenden der Mathematik im Jahr 2018. Seitdem findet
gelebtes Übergangsmanagement zwischen Schule und Studium in verschiedenen Formaten
wie Studieninformationsnachmittage, Hochschulbesuche, Workshops oder Gastvorlesungen und auf den verschiedenen Ebenen zwischen Schüler*innen, Studierenden und Lehrenden statt. Ansprechpartner an der Beruflichen Schule in Riedlingen ist Matthias Kugler, an der Hochschule Biberach ist es Jens Winter.

Quelle Text und Bilder: Hochschule Biberach